Kasuri ist der japanische Name für eine gewöhnlich mit dem malaiischen Wort Ikat bezeichnete Technik der Stoffmusterung, bei der das Garn vor dem Weben partienweise gefärbt wird und das Muster durch kreuzen der Kett- und Schußfäden entsteht. Da sich die vorgefärbten Fäden nie ganz exakt aufreihen lassen, sind Kasuri an den wie ausgefranst wirkenden Konturen zu erkennen.
Die meisten Kasuri zeigen ein weißes Motiv auf indigofarbenem Grund. Das bedeutet, daß die musterbildenden Garnpartien beim Färben ausgespart werden müssen, entweder durch Abbinden oder mit Hilfe einer Reispastenreserve, die durch Schablonen aufgetragen wird.
Kasuri-Designs lassen sich in zwei Hauptgruppen einordnen: geometrische und figürliche Motive. Während erstere in der Regel durch partielle Färbung der Kett- und Schußfäden gebildet werden (tate-yoko-kasuri), sind die figürlichen Kasuri fast immer Schußikats (yoko-kasuri). Die Themen dieser Bildkasuri (e-gasuri) haben überwiegend glückbringende Bedeutung. Dargestellt werden Pflanzen, Tiere, mythologische Personen, aber auch Gebäude, Landschaften und Glückssymbole. Besonders reizvoll, aber kompliziert in der Herstellung sind Kasuri mit geometrischen und figürlichen Motiven.
Man nimmt an, daß die Kasuri-Technik von Indien über Südostasien nach Okinawa und von dort im frühen 17. Jh. nach Japan gelangte. Hier entwickelte sich die eigenständige Technik der Bildkasuri (e-gasuri) mit einer fülle komplizierter Muster. Zentren der Kasuri-Produktion waren vor allem die Gebiete von Kurume (Fukuoka-Präfektur, Kyûshû) und Matsuyama (Ehime-Präfektur, Shikoku), doch wurden Kasuri auch in anderen Gegenden Japans hergestellt. Die hauptsächlich aus Baumwolle oder Hanf (asa) gewebten Textilien wurden vor allem für Kimono und Bettzeug (futon) verwendet. Inzwischen sind sie zum begehrten Sammlerobjekt geworden.
In der Ausstellung zeigen wir Kasuri aus dem 19. Jh.
Kasuri: Japanische Textilien
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